Ich lernte Roger schon bei der Kunstmesse Leipzig 2016 kennen. Seine großformatigen, abstrakten Bilder, die in gedeckten Farben weich ineinander verlaufen, begeistern Sammler nicht nur hierzulande sondern auch in den USA. Ich habe ihn auch dieses Jahr auf der Kunstmesse getroffen um ein kleines Interview mit dem zurückhaltenden Künstler aus Dessau zu führen.
Sag ein paar Worte zu deiner speziellen Technik und deinen Motiven…
Roger: “Ich habe zwei Stilrichtungen, eher den abstrakten Bereich, Horizonte und Landschaften, und als zweiten Bereich figurativer Bereich, wobei den Figuren ihr Geheimnis bewahrt wird. Klassisch sind Frauen Motive. Wie man zum Beispiel bei “Mädchen im Regen” verbinden sich hier Inhalt und Technik.
Ich arbeite sehr viel mit Acryl und Lehm, in einer speziellen Drip-Technik um fließende Linien zu schaffen. Ich arbeite sehr im nassen Bereich und lasse die Farben ineinander verlaufen. Auch die Kanten und Übergänge werden dadurch leicht und weich. Mehrere Farben werden schichtweise aufgetragen und sorgen für Tiefe.”
Wie lange dauert es, bis so ein Bild trocken ist?
Roger: “Solche Bilder dauern etwa vier bis sechs Wochen, wobei ich nicht hintereinander weg an einem Bild arbeite, sondern jede Schicht auftrage, trocknen lasse, wieder eine Schicht auftrage, wieder trocknen lasse und so weiter. Dabei arbeite ich dann an mehreren Bildern gleichzeitig, wobei das relativ schwierig ist, weil man sich dann jedes Mal wieder in das Bild hinein finden muss. Man hat zwar eine gewisse Vorahnung für ein Bild, aber es verändert sich jedes Mal und dann muss man auch einen Schlusspunkt finden. Da bin ich sehr perfektionistisch.”
(Eine Dame läuft vorbei und kommentiert: “Nach wie vor sind Ihre Werke die gelungensten für meinen Geschmack. Viel Erfolg!” Roger bedankt sich und erläutert, dass dies Interessenten waren.)
Du hast offenbar eine Vorliebe für gedeckte Farben?
Roger: “Genau, meine Farben sind alle natürliche Erdtöne. Ich liebe warme, erdige Farben und weiche Übergänge. Schroffe Kanten und knallige Kanten wird man bei mir nicht finden.”
Deine Bilder sind ja auch sehr beliebt…
Roger: “Ja, man merkt, dass die Bilder die Leute berühren und dass sie sich in der hektischen Welt, die uns momentan umgibt, einen Punkt suchen, der Ruhe ausstrahlt. Dazu tragen meine Farben ganz gut bei.
Natürlich möchte man seine Bilder gern vorstellen und Sammler erreichen. Das macht einen durchaus stolz.”
Es fällt auf, dass nur die figurativen Bilder gerahmt sind…
Roger: “Das hat aber eigentlich nur einen ganz praktischen Grund. Auf der letzten Messe, die Kölner Liste, wurde ich immer gefragt, ob meine Bilder gerahmt werden müssten oder nicht. Und einige Sammler wollten es sich gern mal ansehen, wie so ein Bild im Rahmen wirkt. Also habe ich diesmal zwei Bilder mit einem dezenten Schattenfugenrahmen mitgebracht. Ist einfach Geschmackssache, manche mögen die Bilder auch lieber rahmenlos freihängend an ihrer Wand.”
Was gefällt dir an Leipzig?
Roger: “Ich bin besonders gern in Leipzig, auch gern auf der Messe, denn hier habe ich eine enge familiäre Verbindung, da meine Tochter hier wohnt und mein Enkel. Daher bin ich oft hier. Gerade hier im Künstlerviertel um die Spinnerei herum und wenn man die Karl-Heine-Straße hinunter geht, überall Cafes und Bars ist es einfach richtig schön! Echtes Lebensgefühl. Ich wohne dennoch gern in Dessau und werde da wohl auch noch weiter wohnen, aber von der künstlerischen Seite her ist es hier eine besonders gute Gegend.”